Predigtmeditation zu Mt 28,1-10 fertig

Passend zu Ostern 2020 habe ich meine Predigthilfe zur Auferstehung Jesu fertig gestellt und bei meinem Lektor eingereicht. Sie wird im November 2020 erscheinen. Hier schon einmal der Anfang:

Nichts ist mehr, wie es scheint. – Fürchtet euch nicht!

Die Osternacht 2020 in Bielefeld wird mir dauerhaft in Erinnerung bleiben: es gab nämlich keine. Aufgrund der Corona-Krise durften in Bielefeld – wie in vielen anderen Orten in Europa auch – seit dem 15. März 2020 keine öffentlichen Veranstaltungen mehr stattfinden, also auch keine Gottesdienste! Ein Novum in der über 800 Jahre langen Stadtgeschichte. Ostern feiern ohne eine Osternacht in der Kirche, nicht gemeinsam als Gemeinde und Gemeinschaft, sondern nur im kleinsten privaten Familienkreis daheim. Fast so, wie in den ersten Jahren nach Jesu Tod und Auferstehung die ersten christlichen Familien zusammen gefeiert haben mögen. Das höchste Fest der Kirche – und keiner darf diese zum Gottesdienst betreten. Irgendwie surreal. Analogielos. Aber vielleicht bedarf es einer solchen analogielosen Situation, um sich dem einzigartigen Ostergeschehen zu nähern: der Tod wird überwunden. Jesus ist von den Toten auferweckt. Jesus lebt! Naturwissenschaftlich erklärbar ist dieses Geschehen nicht, menschlich begreifbar auch nicht. Ostern ist eine Provokation! Wider jegliche menschliche Erfahrung von der Begrenztheit des menschlichen Daseins und seiner sterblichen Überreste steht das Zeugnis der beiden Marias: Jesus lebt. Ostern ist aber auch eine Proklamation: Gottes Wirklichkeit übertrifft alle menschliche Wirklichkeit. Gottes Beziehung zu uns Menschen überwindet den Tod. Jesus geht vor uns hin. Dieser Bewegung gilt es zu folgen.